Neue Medien im Unterricht
(Medien)
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Einsatz von Software
1. Klassifizierung von Software (Lernsoftware und sonstige Software):
- Übungs- und Trainingsprogramme
Ein bestimmter Lernstoff wird durch wiederholte Übungen (Drill & Practice)
gefestigt. Wenn notwendig, werden Hilfen, Korrekturen und andere Informationen gegeben.
Kenzeichnung ist ein festgelegter Lernweg.
Einsatz in Phasen der Wiederholung, Vertiefung, Kontrolle
- geschlossene Lernumgebungen, tutorielle Lernprogramme
Lerninhalte werden bereitgestellt; Verzweigung in andere Programmteile;
flexibel bezüglich Lerntempo, Lerninhalt, Lernmethode und Lernniveau;
geführter und häufig kleinschrittiger Lernweg.
- Offene Lernumgebungen
freie Informationsangebote; Lernprozess kann frei gesteuert werden.
- Experimentierumgebungen und Simulationssysteme
Experimente oder komplexe Systeme werden simuliert und können durch Veränderungen
von Parametern beeinflusst werden.
- Lernspiele
Vermittlung von Lerninhalten und Veranschaulichung durch spielerische Elemente.
Um an das Ziel zu gelangen, muss man verschiedene Aufgaben richtig lösen.
- Quizprogramme
Es werden Fragen gestellt, für die es bei richtiger Beantwortung Punkte gibt.
Häufig wird zur Motivation eine Highscore-Liste geführt.
- Multimediale Informationssysteme
Elektronische Lexika und Bücher, die Informationen multimedial und verlinkt anbieten.
- Software zur Erfassung und Aufbereitung von Messwerten
Einsatz im Chemie- und Physikunterricht und technischen Fächern
- Werkzeuge
interne oder externe Hilfen zur Er- und Verarbeitung eines Lerngegenstands;
Textverarbeitung, Desktop-Publishing,
Navigatoren, Suchmaschinen, Bildeditoren,
HTML-Editoren, Präsentationen (z.B. Powerpoint), Mindmaps, Concept Maps, Datenbankprogramme (z.B.
Access)
- Programmiersprachen
Basic/Visual-Basic, Pascal, Delphi, Java, C++
Diese kommen bevorzugt im Informatikunterricht zum Einsatz.
Die bisher aufgeführten Beispiele werden grundsätzlich mit einer geeigneten
Programmiersprache entwickelt. Fortgeschrittenen Informatikschüler sind in der Lage, z.B.
Lernspiele oder Übungsprogramme (z.B. Vokabeltrainer) zu programmieren.
- Betriebssysteme
DOS, MAC OS, Windows, Linux
2. Bewertungskriterien von Lernsoftware
fachdidaktische Aspekte:
- Welche Bedeutung haben die Themen und Inhalte des Programms im Unterrichtskontext?
- Welche Bezüge gibt es zu Richtlinien und Lehrplänen?
- Weisen die Inhalte die notwendige Aktualität auf?
- Sind die Inhalte sachlich korrekt und sachadäquat dargestellt?
- Sind die Inhalte sinnvoll strukturiert und stehen sie in logischen Sinn- und
Sachzusammenhängen?
- Besteht die Möglichkeit, sich vielseitig und umfassend zu informieren?
- Ist die didaktische Reduktion der Lerngegenstände sach- und adressatengerecht?
- Welche Voraussetzungen an Vorwissen und Kenntnissen sind für die Arbeit mit dem
Programm notwendig?
- Ist das Sprachniveau adressatengerecht? Werden Fachbegriffe und Fremdwörter erläutert?
- Kann das Medium im Unterricht auf verschiedene Weise eingesetzt werden?
- Bewirkt das Programm eine Lernerfahrung, die ohne ihm nur schwer zu verwirklichen wäre?
- Welche Sozial- und Unterrichtsformen lässt das Programm zu?
Interaktivität (Navigabilität, Adaptivität):
- Sind die Dialogführung zwischen Programm und Nutzer sowie die Eingabemöglichkeiten zur
Einflussnahme benutzergerecht?
- Sind Informationen und Rückmeldungen über den Lernstand vorhanden? Wie sind sie
gestaltet (Fehlerkorrektur, Verbesserungsvorschläge, Wertungssystem)?
- Wird individuelles, entdeckendes und handlungsorientiertes Lernen gefördert?
- Ist ein selbstständiges und aktives Weiterverarbeiten von Informationen möglich?
- Kann eine Lernzielkontrolle genutzt werden?
- Ist das Programm offen oder geschlossen gestaltet? Gibt es Möglichkeiten, den Lernweg
selbst anzulegen oder zwischen unterschiedlichen Lernwegen zu wählen?
- Gibt es Anpassungsmöglichkeiten im Hinblick auf Leistungsunterschiede?
- Besteht Flexibilität bezüglich der Auswahl der Präsentationsarten des Lerninhalts?
- Ist das Lerntempo und die Lernzeit beeinflussbar?
- Ist eine Kommunikation zwischen unterschiedlichen Gruppen möglich?
Medialität:
- Welche technisch Ausstattung ist zum Betrieb nötig?
- Ist die geforderte Ausstattung realistisch für die Verwendung an Schulen?
- Ist die Software netzwerkfähig?
- Ist die Software einfach zu installieren und deinstallieren?
- Läuft das Programm stabil?
- Wird der Nutzer durch Begleitmaterial unterstützt? Sind darin ausreichende
Informationen über Programmtechnik und Bedienung vorhanden?
- Besitzt das Programm eine hinreichende Hilfe-Funktion, welche die Bedienung des
Programms erklärt?
- Ist die Software offen für die Nutzung externer Programme (Textverarbeitung,
Bildeditoren, Internetsoftware)?
- Ist der Einarbeitungsaufwand akzeptabel (auch im Hinblick auf selbstständig arbeitende
Schüler)?
- Ist die Qualität der Teilmedien geeignet?
- Ist die Benutzeroberfläche übersichtlich gestaltet? Ist das Layout ansprechend,
monoton oder lenkt es vom Wesentlichen ab?
- Sind Grafik, Video- und Audioeffekte sowie Animationen angemessen?
3. Aufgaben:
- Überprüfen Sie den Kriterienkatalog mit Hilfe von Lernsoftware und entwickeln Sie
gegebenenfalls weitere Kriterien.
- Überlegen Sie sich Argumente für bzw. gegen den Einsatz von Lernsoftware im
Unterricht.
4. Literatur und Links:
- Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (LSW): Lernen mit Neuen Medien. Grundlagen
und Verfahren der Prüfung. Verlag für Schule und Weiterbildung, Bönen 1999.
- Kriterien zur Bewertung von Lernsoftware. Humboldt-Universität Berlin (Prof. Diepold),
http://www.educat.hu-berlin.de/mv/lernsoftware-kriterien.html
- Vergabekriterien des "digita"-Preises für Bildungssoftware. IBI-Projekte,
http://www.ibi.tu-berlin.de/projekte/digita/2_intakt.html
- Intel Lehren für die Zukunft, Baustein XI
- Neue Medien in der Lehrerausbildung: Landesinstitut Soest, CD-ROM 2002
- Landesinstitut Stuttgart für Erziehung und Unterricht: Multimedia Schule, CD-ROM 2000
- Hotpotatoes und Quandry: www.oliver-heidbuechel.de/chemie.html