Orcein

 

Orcein wird wie Lackmus aus bestimmten Flechtenarten (Roccella, Lecanora Variolaria) gewonnen und wurde im Mittelalter zum Färben von Seide und Wolle benutzt. Die Färbungen sind aber nicht besonders echt und dauerhaft. Heute verwendet man Orcein gelegentlich noch in der Histologie zum Anfärben von elastischen Fasern.

 

Chemisch ist Orcein ein Gemisch von Derivaten des Amino-phenoxazons und Hydroxi-phenoxazons. Die einzelnen Komponenten lassen sich verteilungschromatographisch trennen.

Orcein liegt in Form von dunkeln blauvioletten Kristallen vor, die in Wasser und sauren Lösungen schlecht und in alkalischen Lösungen gut mit blauvioletter Farbe löslich sind. In Ethanol löst sich Orcein gut mit einer roten Farbe.

 

Versuche:

 

1.   Man gibt einige Tropfen der ethanolischen Lösung zu einer alkalischen Lösung, in neutrales Wasser und zu einer sauren Lösung.
Im alkalischen Medium tritt eine blauviolette, im Neutralen eine rotviolette und im sauren Medium eine rote Farbe auf. Insofern eignet sich Orcein wie Lackmus als Indikatorfarbstoff.

2.   Einige Kristalle Orcein werden in einer verdünnten Natriumcarbonatlösung unter Erwärmen gelöst. In die blauviolette Lösung gibt man farblose Wolle und lässt die Lösung etwa eine halbe Stunde einwirken. Nach Abtrennen der Lösung von der Wolle wäscht man die blauviolett angefärbte Wolle gründlich mit neutralem Leitungswasser und legt die nun rotviolett gefärbte Wolle zum Trocknen aus.

 

Literatur:

1.   H.Beecken et al.   Angewandte Chemie, 73 Jahrg. 1961, S. 665

2.   Wikipedia